Blackout-Gefahr bis 2035? Warum das Stromausfall-Risiko steigt

1. Blackout-Risiko: zu wenig gesicherte Leistung im Kraftwerkspark

2. Blackout-Risiko: Lokale Versorgungslücken durch fehlenden Netzausbau

Am 8. Januar 2021 stand Europa kurz vor einem schweren Blackout.

Das wird leider kein Einzelfall bleiben. Das Risiko für einen großen Stromausfall in Deutschland steigt seit Jahren.

2023 ist ein kritisches Jahr für die Blackout-Gefahr.
Bis dahin fallen durch den Atomausstieg 8 Gigawatt gesicherte Leistung weg.

Auch nach 2023 erhöht sich das Blackout-Risiko fast jährlich durch den
gestaffelten Kohleausstieg bis spätestens 2039.

Noch wahrscheinlicher als Blackouts werden in Zukunft Brownouts, also lokale Stromausfälle. Das betrifft vor allem Süddeutschland mit seiner schon heutigen Unterdeckung an gesicherter Leistung.

Brownout: Abschaltbare Lasten vs unkontrollierter Lastabwurf

Das letzte Mittel um bei Strommangel einen Blackout zu vermeiden sind Brownouts. Das sind erzwungene lokale und vorübergehende Lastabwürfe. Man spricht bei diesen bewusst in Kauf genommenen Stromausfällen auch von rollierenden Blackouts.

In Entwicklungsländern mit Strommangel sind Brownouts Alltag. In Kathmandu in Nepal kann man die Uhr nach dem nachmittäglichen Stromausfall zwischen 14 und 16 Uhr im Bezirk Thamel stellen. Auch auf den Philippinen weiß jedes Kind was ein Brownout ist.

Was in Entwicklungsländern erzwungen wird, soll in Deutschland erkauft werden. Schon heute werden große Industrieverbraucher dafür bezahlt bei Strommangel keinen Strom zu verbrauchen. Auf der Stromrechnung bezahlt man dafür die AbLastV-Umlage, nach der Verordnung zu abschaltbaren Lasten.

Eigentlich sollte das neue Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz diese bezahlten Brownouts auch auf Privathaushalte erweitern, zum Beispiel für Elektroautos und Wärmepumpen. Das Gesetz wurde aber nach 2 Jahren Entwurfsphase im Januar 2021 zurückgezogen.

Wenn es keine gesetzliche Grundlage für geplante Abschaltungen bei einzelnen Verbrauchern gibt, wird es in Zukunft womöglich unkontrollierte Brownouts geben. Ob das wirklich die bessere Alternative für die Stromrationierung der Zukunft ist?

Kathmandu lässt grüßen…

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© Marion Henneberg